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    Nachhaltigkeit in Praxisfeldern der Art Education

    Forschung Art Education (FAE)

    Titel: "Gemeinsam Gestalten“ Oktober 2020. Kooperationsprojekt der Atelierschule Zürich, Jugendrotkreuz, Zürcher Hochschule der Künste. Projektleitung: Laura Hew, Master Art Education Fotografie: Rahim Duncan, Schüler der Atelierschule & Teilnehmer des Projekts

    Wir beschreiben und analysieren Formate künstlerischer Vermittlung und Design- und Kunstausbildung unter dem Gesichtspunkt Nachhaltigkeit, um sie dadurch weiterzuentwickeln oder neu zu denken. Dabei berücksichtigen wir ökologische, ökonomische und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit. Wir bearbeiten in Forschung, Praxis- und Aktionsforschung Themen wie Zugang zu Bildung, kulturelle Teilhabe, Stadtentwicklung, Klimaschutz, Gerechtigkeit, Diversität, Körper und Gesundheit und loten das Potential und die Bedeutungen der Art Education für Nachhaltigkeit in ihrer Vielschichtigkeit aus.

    In diesem Projekt bauen wir die Forschungsrichtung «Nachhaltigkeit in Praxisfeldern der Art Education» in der Forschung in Art Education ZHdK auf. Es geht darum, Formate künstlerischer Vermittlung und Design- und Kunstausbildung unter dem Gesichtspunkt Nachhaltigkeit zu beschreiben, zu analysieren und dadurch auch weiterzuentwickeln oder neu zu denken. Dabei berücksichtigen wir ökologische, ökonomische und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit. Es geht also um Themen wie Zugang zu Bildung, kulturelle Teilhabe, Stadtentwicklung, Klimaschutz, Gerechtigkeit, Diversität, Körper und Gesundheit.
    In Kooperationen und Partnerschaften, in Forschung, Praxis- und Aktionsforschung und partizipativen Formaten loten wir das Potential und die Bedeutungen der Art Education für Nachhaltigkeit aus und entwickeln die Auffassung von Kunstpädagogik weiter. Damit geht die Etablierung eines Verständnisses von Art Education als ein Fachbereich einher, der für Nachhaltigkeit zentral ist, weil hier Wissen gleichzeitig über Theorie, Kunst und den Körper vermittelt und aktiviert wird.

    Unsere Forschungsaktivitäten beinhalten Auseinandersetzungen rund um folgende Themenkomplexe:

    • Zukünfte gestalten

    Uns beschäftigen die sich gegenseitig bedingenden Aushandlungen von Zukünften in Vermittlungsprojekten auf vier Ebenen: Die Einbeziehung in künstlerischer Auseinandersetzung geht mit einer Subjektivierung einher, welche erstens die Imagination von individuellen Zukünften bedingt. Die Projekte erweisen sich zweitens für die Zukunftskonstitution der oft prekären Arbeitsverhältnisse der ausserschulischen Vermittelnden als zentral. Drittens werden durch Vermittlungsangebote zum Beispiel unter Berufung auf Nachbarschafts- und Quartiersentwicklung sowie auf die Teilhabe nicht-privilegierter Gruppen auch soziale Zukünfte imaginiert und gestaltet. Und viertens werden insbesondere mit dem Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit Zukunftsvorstellungen von einer abstrakteren Gesellschaft mitverhandelt.

    • Förderung nachhaltigen Verhaltens - mit Kopf, Herz und Hand

    Aufbauend auf Überlegungen zur Förderung nachhaltigen Verhaltens ist von Interesse, wie es im Kontext Kunsthochschule um die Nachhaltigkeit steht. Der Fokus liegt auf der Frage, was die Möglichkeiten der kulturellen Bildung zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung sind. Konkret geht es darum, welche Rolle Art Education für die intrinsische Motivation von (ökologisch und sozial) nachhaltigem Verhalten einnimmt und welchen Mehrwert dabei die Berücksichtigung des körperlichen Erlebens haben kann.
    Da die Möglichkeiten der kulturellen Bildung zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung nicht losgelöst von der politischen Situation betrachtet werden können, ist zu klären, welchen Rahmen die Bildungspolitik bietet. Unter dem Namen "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" (BNE) wird derzeit auf allen Bildungsstufen vermittelt, wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene eine zukunftsfähige Gesellschaft mitgestalten können. Hierbei geht es nicht nur um die Verkleinerung des Fuss-Abdrucks, also die Verminderung negativer ökologischer Auswirkungen, sondern vor allem um die Vergrösserung des Hand-Abdrucks. Dieser veranschaulicht positive Auswirkungen und bezieht die soziale Dimension nachhaltiger Entwicklung ein. In diesen Auseinandersetzungen findet eine Verknüpfung von psychologischer Forschung und Art Education statt, die neue Zugangsweisen und Verständnisse zur Förderung nachhaltigen Verhaltens bringt – mit Kopf, Herz und Hand.

    • Künstlerische Vermittlung und kulturelle Teilhabe

    Wir untersuchen forschend und praxisorientiert theater-, kunst- und designbasierte Formate zur kulturellen Teilhabe. Es geht darum, stereotype Diskurse, Bilder, Geschichten von «Wir und die Anderen» aktiv künstlerisch und wissensbasiert zu hinterfragen und Alternativen dazu zu entwickeln. Eine sensibilisierende Intervention die zwei unterschiedliche Stossrichtungen verfolgt ist zentral:
    Zum einen die Hinterfragung der Dichotomie zwischen «wir» und «die Anderen» um darüber hinausweisende Strategien zu erarbeiten. Zum anderen ein Bewusstsein für die Zugangsbedingungen zu Kunst- Kunstformate, Kunstausbildung und künstlerische Tätigkeit – und dafür, in welcher Weise Kunst klassismus- rassismus- und ableismuserfahrenen Menschen verwehrt bleibt.
    Die Verbindung von Theorie im Sinne eines Transfers oder einer Übersetzung mit künstlerischen Formen und Vermittlung, erlaubt die haptische Erfahrung von Erkenntnissen, wie auch die öffentlichkeitsgenerierende Vermittlung durch künstlerische Methoden. Somit werden Erkenntnisse und deren Vermittlung breiter zugänglich. Ausserdem sind Wissen als Praxis und die Überführung von Theorie in Aktion wichtige Werkzeuge zur Ermächtigung. Für eine erfolgreiche kulturelle Teilhabe braucht es kollektives Handeln und einen gesellschaftlichen Wandel. Die Bedeutung und das Potential von theater-, kunst- und designbasierten Formaten in ihrer vermittelnden Dimension sind also auch Forschungs- und Aktionsfeld zur Schaffung dieser Bedingungen.

    • Diversität, Kunsthochschulen und die Künste

    Nationale, ethnische und kulturelle Codierungen auf Lern- und Bildungsprozesse im Feld der Kunsthochschulen begünstigen die Reproduktion eines weissen, patriarchalen und bildungsbürgerlichen Kunst- und Kulturbegriffs. Die Anerkennung dieser Wirkung bildet die Ausgangslage um Diversität und ihre intersektionalen Überlagerungen zu untersuchen. Dabei gilt nicht nur, die Funktionsweise einer «institutionellen Normativität» aufzuzeigen, sondern auch deren Veränderung im Sinne eines kontinuierlichen Dialogs und einer Demokratisierung der Prozesse anzustossen. In der Anlage funktionieren die Kunsthochschulen als ein Garant für Exklusivität. Aber sie sind auch eine Bildungsinstitution mit öffentlichem Auftrag, für alle zugänglich. Ein weiteres Spannungsfeld ist die Prägung durch die zwei gleichzeitigen, aber widersprüchlichen, sehr wirkmächtigen Diskurse des Kunstfeldes. Das ist einerseits das Verständnis von Kunst als offen, ungebunden, spontan, frei, unerwartet, oft auch kritisch und den sozialen Wandel befördernd. Und andererseits Kunst als das Elitäre, Exklusive, Geschlossene und Konservative, geprägt durch sozial privilegiertes, männliches weiss-Sein. Es ist notwendig, in der forschenden Auseinandersetzung mit Diversität bei diesen beiden Spannungsfeldern einzuhaken und nachzufragen, inwiefern die Künste als Teil unserer gesellschaftlichen Struktur und Machtverhältnisse eine Rolle für Diversität und soziale Nachhaltigkeit spielen. Die Erforschung von Diversität an Kunsthochschulen beinhaltet interdisziplinäre Zugangsweisen und weist über die eigene disziplinäre Verankerung hinaus, indem deren Erkenntnisse in die feministisch-postkoloniale, kritische und anti-diskriminatorische Theoriebildung einfliessen.

    • Involviertes Schreiben

    In der künstlerischen und qualitativen Forschung werden Körper, Sinne, Emotionen und die eigene Betroffenheit als zentrale Aspekte der Wissensgenerierung betrachtet. Für die Forschung und Lehre der Art Education, die sich mit sinnlichem Gestalten, Erleben und Vermitteln vollziehen, gilt dies ganz besonders. Kategorisierungen und Gegenüberstellungen von Körper und Geist, von Subjekt und Objekt, von Lehrenden und Schüler*innen, von Forschenden und Beforschten, von Theorie und Praxis werden damit hinterfragt. Auch die Idee von emotions- und interessefreiem distanziertem wissenschaftlichem Schreiben steht zur Disposition. Stattdessen wird ein semiotisch informiertes Schreiben etabliert, das nicht davon ausgeht, dass Dinge einfach gegeben und repräsentierbar sind. Vielmehr werden Darstellungen immer auch als Herstellung verstanden: Es geht darum, das Werden von Kategorien und Identitäten darzulegen.

    Details

    • Projektleitung
      • Laura Hew (FAE)
      • Michel Massmünster (FAE)
      • Judith Tonner (FAE)
      • Sophie Vögele (FAE)
    • Laufzeit

      01.04.2019 – 31.07.2022

    • Finanzierung
      • Interne Projektfinanzierung ZHdK (01.04. – 30.09.2020)
    • Forschungszugänge
      • Grundlagenforschung
      • Künstlerisch-wissenschaftliche Forschung
    • Disziplinen

      Art Education

    • Schlagworte

      Teilhabe, Hochschulforschung, Chancengerechtigkeit, Repräsentationskritik, Pluralität, Zukünfte, Soziokultur, Kritische Pädagogik, Bildung, Nachhaltigkeit, Praxisforschung, Kunstvermittlung, Stadtkultur/Urbanisitik

    • Related Projects
      • Praxis- und Begleitforschung zum Aufbau eines Lehrformats BAE mit und für Geflüchtete(n) (Teilprojekt)
      • Zukünfte gestalten (Teilprojekt)
      • Zukünfte der Art Education (Teilprojekt)
      • Verweben (Teilprojekt)