Das Projekt zeigt am Beispiel zweier einschlägiger Filme des klassischen Noir auf, dass es bei der Analyse von Filmmusik nicht nur um musikalische Konzepte gehen kann, die sich aus Funktionen des Underscoring usw. ableiten, sondern um die gesamtfilmische Konzeption, die die Musik nicht nur stützt, sondern mitkonstituiert.
Am Beispiel zweier einschlägiger Filme des klassischen Noir können für die Musik Modelle emotiver Narration abgeleitet werden. Dabei geht es einerseits um die narrativ gliedernde Funktion für den Film, wie andererseits um die Bestimmung der Musik als Repräsentantin eines Hauptgefühls, das den Film narrativ prägt. In Billy Wilders Double Indemnity von 1944 komponierte Miklos Rozsa eine Musik, die die für den Film noir zentrale Gefühlssphäre von Schuld umkreist. In Siodmaks The Killers von 1946 wurde die Musik durch Verzweiflung geprägt. Beide Filme können in ihren poetologischen Konzepten und ihrer historischen Dynamik bis zu gegenwärtigen Filmen des Neo- und Postnoir von z.B. David Lynchs Blue Velvet (1986) nachvollzogen werden. Als Ergebnis für die Filmmusiktheorie wird aufgezeigt, dass es bei der Analyse von Filmmusik nicht nur um musikalische Konzepte gehen kann, die sich aus Funktionen des Underscoring etc. ableiten, sondern um die gesamtfilmische Konzeption, die die Musik nicht nur stützt, sondern mit konstituiert.