Karl Nef – der Musikkritiker
Im Oktober 2023 wurde Karl Nef (22.8.1873 in St. Gallen – 9.2.1935 in Basel) zum ersten Ordinarius für das Fach Musikwissenschaft an einer Schweizer Universität ernannt. Er hatte in Leipzig Violoncello studiert und sich dort der Musikwissenschaft und vor allem deren dortigem Professor Hermann Kretzschmar zugewandt. 1897 kehrte er in die Schweiz zurück, wurde 1898 Redaktor der «Schweizerischen Musikzeitung» (bis 1909) und Rezensent der «Basler Nachrichten» (bis 1922). Daneben entfaltete er ein reiches Wirken als Sachverständiger für historische Musikinstrumente und als Musikhistoriker, als Musikvermittler am Konservatorium und in der Volkshochschule Basel. 1909 wurde er Extraordinarius und Gründer des Musikwissenschaftlichen Seminars, und dort eben 1923 Ordinarius. Nefs Hauptbeitrag zur Entfaltung der einheimischen Musikwissenschaft besteht – abgesehen von seinen Publikationen – in seinem Anschluss an internationale Netzwerke der Musikforschung, stellvertretend und wegweisend für das gesamtschweizerische Kulturleben.
Das Projekt besteht einerseits in der Untersuchung der Bedeutung und Eigenart von Nefs journalistischem Schreiben über Musik und andererseits in der Erfassung seiner journalistischen Schriften als Teil eines umfassenden Werkverzeichnisses. Beide Teilprojekte sind Beiträge zu einer Publikation des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Basel in Zusammenarbeit mit der Ortsgruppe Basel der Schweizerischen Musikforschenden Gesellschaft.