«Nicht seine Rationalität zeichnet den Menschen aus, nicht seine Sprache, nicht sein aufrechter Gang, nicht sein Vermögen, Werkzeuge herzustellen, sondern sein Darstellungsvermögen.» (Hans-Jörg Rheinberger)
Das deklarative Bewusstsein des Menschen beruht auf Erinnerungen, die bewusst abgerufen, auf andere Erinnerungen bezogen und berichtet werden können. Dieser Bericht wird durch sogenannte propositionale Sprechakte möglich, die spezifische deklarative Sprach- und Gedächtnissysteme des menschlichen Gehirns vermitteln. Unser prozedurales Bewusstsein umfasst aber auch nicht verbales Verhalten und Emotionen, die von evolutionär älteren Hirnregionen vermittelt werden und die ebenfalls kommunikative Äusserungen, nämlich nicht propositionale, emotionale Vokalisationen ermöglichen. Das, was wir heute unter Kommunikation verstehen, wäre also eine Art Emanzipation aus dem älteren nicht-propositionalen Diskurs, um die rekursive Macht des Denkens und der Sprache erst zu ermöglichen. Ein gestisches und lautmalerisches «Darstellen» dürfte folglich vor allem dem Lehren gedient haben, bei dem sich das Dargestellte von der zwingenden Verknüpfung mit emotionalen (fight-, flight- or freeze) Reaktionen befreien musste. Der Zweck dieses «didaktischen Darstellens» spielte also dem Aufkommen eines Kommunikationssystems in die Hände: Im Anfang war das Spiel?
Das Projekt sondiert, ob das Wissen um derartige neurowissenschaftliche Hypothesen der performativen Praxis und der künstlerischen Ausbildung dienen kann und wenn ja, wie.