Im Mittelpunkt des vorliegenden Forschungsprojektes stehen die konzeptionellen Innovationen der Experimentellen Musik und Klangkunst seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Ihre radikale Forderung, neue Materialien und Medien zu erforschen, stellt die traditionellen Strategien der europäischen Kunstmusik in Frage. Zusammen mit modifizierten Konzepten zu Performance-Setting, Raum und kompositorischen Materialien werden Fragen nach der Rolle technischer Medien in der Musikproduktion und -wahrnehmung thematisiert.
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, mittels einer Ästhetik des Realen die Experimentelle Musik und Klangkunst seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu analysieren. Der ästhetische Ansatz basiert auf Lacans Beschreibung des psychologischen Systems mittels des Realen, des Symbolischen und des Imaginären. Die verschiedenen Strömungen in der Kunst unterscheiden sich durch das Reale mit dem sie sich auseinandersetzen und das in der ästhetischen Theorie als das Unsagbare oder als das Nichtdarstellbare diskutiert wird. Daher verändert die Aufwertung des Raumes den Rezeptionsprozess und auch medienreflexive Strategien nehmen im Rahmen einer künstlerischen Untersuchung des Realen eine entscheidende Rolle ein, da sie sowohl das Hörbare als auch das Unhörbare als diskursive Disziplinierungen in medientechnischen Dispositiven berücksichtigen. Im Rahmen des Forschungsprojektes soll ein neuer Ansatz des Hörens in experimenteller Musik und Klangkunst unter Bezugnahme auf die Ästhetik des Realen und des Ereignisses entwickelt werden. Mit dieser Untersuchung soll ein Grundstein für ein besseres Verständnis der zeitgenössischen Musik und Klangkunst gelegt werden. Daher ist dieses Forschungsprojekt interdisziplinär angelegt und spiegelt Sichtweisen der Musikwissenschaft, der Medien- und Performanceforschung sowie der Philosophie wider.