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    1. Forschungsprojekte
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    Creating Belonging

    Institute for Cultural Studies in the Arts (ICS) (bis 2019)

    Das Projekt untersucht und befördert den Einsatz künstlerischer Mittel in der Integrationsarbeit durch die Entwicklung von präzisen Methoden. Die Ergebnisse sollen Migrant*innen sowie öffentliche wie private lntegrationsstellen bei der Selbstorganisation und Selbstintegration unterstützen. Mit Hilfe künstlerischer Mittel erproben Migrant*innen über die Differenzen von Kultur, Sprache und ethnischer Zugehörigkeit hinweg kommunikative Strategien in einem geschützten Raum. 

    Die Forschenden des Teams CREATING BELONGING untersuchen im Rahmen einer theatralen und einer bildnerischen Praxis, wie künstlerische Mittel Zugewanderte unterschiedlichster kultureller Herkunft in Zürich bei dem unterstützen können, was in der neueren Forschung zu Migrations- und Integrationsprozessen als «Creating Belonging» bezeichnet wird. In der Arbeit mit den Migrant*innen werden methodische Verfahren der künstlerischen Praxis experimentell erprobt und wissenschaftlich ausgewertet. Diese werden entwickelt, um die Belange und Probleme der Spielenden / künstlerisch Tätigen zum Gegenstand von Reflexion und Erkenntnis zu machen und ihnen Empowerment und Kompetenzerwerb im Umgang mit transnationalen Lebenskontexten zu ermöglichen.

    Der Ansatz des «Multiple Belonging» nimmt dabei in vielfacher Weise die zentralen Stränge der aktuellen Migrationsforschung auf und formuliert eine neue Perspektive, die von den kulturellen Differenzen und Subjektivitäten von Migrant*innen und deren Kreativität bei der «Selbstintegration» ausgeht, die einen produktiven Umgang mit den Restriktionen der Ankunftskultur und eine Einflussnahme auf diese einschliesst.

    In der Auswertung werden folgende Fragen untersucht:

    • Können künstlerische Mittel Migrantinnen und Migranten bei der Herstellung von Zugehörigkeit unterstützen?
    • Was bedeutet zum Beispiel die Theaterarbeit / künstlerische Arbeit für die Einzelnen in ihrem individuellen Kontext im Alltagsleben?
    • Inwiefern ist es notwendig, dafür eine Spezialform von Theater / künstlerischer Arbeit zu entwickeln? Welche Ressourcen werden benötigt?

    Da die Forschung auf praktische Anwendbarkeit zum Beispiel im Bereich der städtischen Migrationspolitiken zielt, will sie speziell: 

    • die Voraussetzungen aufzeigen, die notwendig sind, damit eine künstlerische Arbeit im interkulturellen Bereich ernst zu nehmenden Erfolg haben kann; 
    • Regeln aufzeigen, die in einer interkulturellen Arbeit beachtet werden müssen; 
    • methodische Ansätze für die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Kunst und Sozialem entwickeln und
    • in Art eines Handbuchs praktische Hilfestellungen für die Anwendung künstlerischer Mittel im Integrationsbereich geben.

    Die Auswertung bringt Hinweise für die Übertragbarkeit des «Created Belonging» über die Laborgruppen hinaus auf die individuellen Alltagswelten hervor. Allerdings beruht diese Übertragbarkeit offenbar auf komplexeren Lernprozessen, als noch im Forschungsantrag vermutet.

    Teilprojekt Theater
    So entdecken die Migrant*innen zum Beispiel beim Spielen im Schutz der Bühnenregeln wichtige Handlungsmöglichkeiten, die ihnen im Alltag bisher als zu gefährlich erschienen, denn meistens hatten sie sich als Opfer dieser Sozialtechniken erlebt. Solche Möglichkeiten sind zum Beispiel Lüge, List, Humor und Verstellung. Sie entdecken im Spiel oder der künstlerischen Umsetzung die Möglichkeit, die Gefühle der Partner*innen in den Spielsituationen auf einen Zielerfolg hin zu beeinflussen. Sie lernen allmählich die Effekte solcher Beeinflussungen abzuschätzen. Sie entdecken, wie sie in Situationen die Führung übernehmen und den Verlauf der Handlung (mit)bestimmen können. Sie entdecken diese Möglichkeiten auf verbaler und nonverbaler Ebene. Allmählich sind sie in der Lage, ihr Handeln strategisch auf ihre Kommunikationsziele hin auszurichten. Im Theaterspielen als Probehandeln erkennen sie, dass sie im Lebenskampf in der Fremde nicht die schlechtesten Karten haben und dass sie sich in den vorgegebenen Handlungsspielräumen als Gleiche unter Gleichen bewegen können, eine wichtige Voraussetzung des Gefühls von Zugehörigkeit. Sie beginnen die Worte und Taten der fremden ‚Anderen’ zu verstehen. Gleichzeitig bringen sie Ihre eigenen kulturellen Ressourcen ins Spiel und tragen so nicht nur zum kulturellen Reichtum der Ankunftsgesellschaft bei, sondern auch zum gegenseitigen Wissen und Verstehen.

    Teilprojekt Szenografie
    Im Umgang mit künstlerischen Mitteln reagieren die Migrantinnen und Migranten unmittelbar und in unterschiedlichen Lebenssituationen auf ihren Alltag. Die Resultate stehen mit ihren Befindlichkeiten in Relation und bieten deshalb Anlass und Möglichkeit, diese zu reflektieren. Gearbeitet wird auch mit biografischen Tagebüchern, die mithilfe des methodischen Verfahrens des Mindmapping in Bezug zu den sie interessierenden Fragen gebracht werden. Spontane und gelenkte Gespräche in der Gruppe über Inhalte und Hintergründe der so entstehenden Bilder schaffen Bezüge zur eigenen biografischen Erfahrung und zum gesellschaftlichen Kontext. Die Möglichkeit, die eigene Fremdheitserfahrung mit künstlerischen Mitteln zu thematisieren, macht das Individuelle allgemein vermittelbar. Die so Schaffenden stellen Bedeutung(en) für sich selbst und andere her.

    Details

    • Forschungsschwerpunkt
      • FSP Kulturanalyse in den Künsten (bis 2019)
    • Projektleitung
      • Marie-Cathérine Lienert (ICS (bis 2019))
      • Walter Pfaff (ICS (bis 2019))
    • Gesuchsteller/in
      • Sigrid Schade (ICS (bis 2019))
    • Team
      • Claudia Flütsch (ICS (bis 2019))
      • Peter Holzwarth (Pädagogische Hochschule Zürich)
      • Therese Vögeli (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft)
    • Kooperationen
      • Rolf Vieli, Langstrasse PLUS
      • MAXIM Theater Langstrasse
      • Christian Brändle, Museum für Gestaltung
      • Peter Meier, Stadtentwicklung Zürich
    • Laufzeit

      01.10.2008 – 28.09.2011

    • Finanzierung
      • Schweizerischer Nationalfonds SNF/DORE (01.10.2008 – 31.05.2010)
      • ZHdK
    • Forschungszugänge
      • Angewandte Forschung
      • Künstlerisch-wissenschaftliche Forschung
    • Disziplinen

      Art Education, Fine Arts, Theater, Transdisziplinarität

    • Downloads
      • Abschlussbericht