In Hollywoods Blockbuster-Kino, dessen Beginn auf Mitte der 70er-Jahre datiert wird, ist der phantastische Film zu neuer Bedeutung gelangt. Heute sind Vampire, künstliche Menschen, Tiermonster, Superhelden und Aliens so populär wie kaum je zuvor. Diese Entwicklung ist Ausgangspunkt für eine Untersuchung, bei der eine Perspektivierung vorgenommen wird, die in der Filmwissenschaft bislang noch nicht zum Einsatz gekommen war: Die Szenarien werden auf ihre bildtheologischen Gehalte hin analysiert.
Das Projekt «Bildtheologie und Feindbilder im phantastischen Film» von Dr. Tan Wälchli ist Teil des leitenden Projekts «Verhältnis der Künste», das Schnittstellen zwischen Musik, (audio-)visuellen Künsten, Literatur und Tanz untersucht:
In Hollywoods Blockbuster-Kino, dessen Beginn auf Mitte der 70er-Jahre datiert wird, ist der phantastische Film zu neuer Bedeutung gelangt. Seit den 90er-Jahren hat sich diese Tendenz noch verstärkt. Heute sind Vampire, künstliche Menschen, Tiermonster, Superhelden und Aliens so populär wie kaum je zuvor.
Diese Entwicklung ist Ausgangspunkt für diese Untersuchung. Dabei soll eine Perspektivierung vorgenommen werden, die bislang in der Filmwissenschaft noch nicht zum Einsatz gekommen ist: Die phantastischen Szenarien werden auf ihre bildtheologischen Gehalte hin analysiert. Dies bedeutete jedoch nicht, das Phantastische als zeitlos zu behandeln. Vielmehr soll untersucht werden, wie die bildtheologischen Themen jeweils dazu verwendet werden, neue Deutungen in Auseinandersetzungen um aktuelle gesellschaftliche Krisen einzubringen. Dieser Ansatz stützt sich auf Freud, der in seinen massenpsychologischen Studien analysiert hat, wie bildtheologische Konzepte als Grundlage einer politischen Theologie dienen können, die mit dem Gegensatz «Freund vs. Feind» operiert.
In Betracht kommen deutsche Filme aus den frühen 20er-Jahren, als sich das Land nach der Niederlage im 1. Weltkrieg in einer schweren Krise befand, sowie amerikanische Filme aus den frühen 30er- (Weltwirtschaftskrise) und 50er-Jahren (Beginn des Kalten Krieges). In einem letzten Teil werden zudem einige Blockbuster-Filme untersucht, wobei das Schwergewicht auf den 90er-Jahren und der Gegenwart liegt. Hier geht es nicht um die Auseinandersetzung mit aktuellen Krisen, sondern um die Frage, wie die Filme mit Techniken wie Remake, Allusion oder Pastiche die älteren Filme bewerten, auf die sie sich beziehen, und damit auch die vergangenen Krisensituationen neu verhandeln. Vor dem Hintergrund von Freuds Trauma-Theorie werden solche Filme, welche die bekannten Szenarien einfach «wiederholen», von jenen unterschieden, die sie «erinnern» oder «durcharbeiten», und somit die Möglichkeit eröffnen, den Freud-Feind-Gegensatz zu dekonstruieren.