Das Projekt erforscht Verfahren des Ausstellens aus dreifacher Perspektive: den Entstehungsprozess (Entwurf), das Endprodukt (Display) und die Art des Ausstellens (Typologie). Im Mittelpunkt der Analyse steht das innovative Ausstellen und Inszenieren, das sich nicht am Einzelexponat, sondern am Dialog und Wechselspiel zwischen den Exponaten ausrichtet. Forschungsgegenstand ist die Erzeugung von Bedeutung im Medienverbund Ausstellung.
Konzept und Ziele: Im Fokus des Projekts steht das Interesse des Teams und der Projektpartner*innen an innovativen Ausstellungsdisplays. Ausgewählte Ausstellungen von Partner*innen werden untersucht, um das Wechselspiel zwischen Entwurfsprozess, Endprodukt und der Art des Ausstellens zu analysieren. Ziele des Projekts sind, den Transfer zwischen Theorie und Praxis zu ermöglichen und Analyseverfahren und Modelle für innovatives Ausstellen zu entwickeln.
Methodisches Vorgehen: Kulturwissenschaftliche Verfahren und empirische Erhebungsmethoden werden kombiniert: standardisierte Interviews, Sammeln der Entwürfe und Budgets, qualitative Auswertung und Analyse der sprachähnlichen Struktur von Ausstellungsensembles. Mit zwei Partnerinstitutionen werden Symposien organisiert (im O.K. Centrum für Gegenwartskunst Linz und der Kartause Ittingen), um Fragestellungen und Analyseverfahren zu diskutieren. In exemplarischen Arbeiten rückte die Vergleichbarkeit von Ausstellungen mit ähnlichen Themen in den Vordergrund.
Befunde und Ergebnisse: Der Begriff des Displays wird häufig mit dem der Oberflächlichkeit gleichgesetzt. Diese führt dazu, die Rolle des Displays zu unterschätzen. Sinn und Bedeutungen entstehen zwischen dem gesamten Setting einer Ausstellung als «kultureller Praktik des Zeigens» und der Rezeption durch das Publikum. Das Projekt analysiert Displays als Teil eines Medienverbundes, in dem alle Elemente zur Produktion von Bedeutungen beitragen. Dies ermöglicht, dass übersehene Beziehungen zwischen Objekt und Raum, Text und Bild, Weg- und Blickführung, Information und emotionaler Anmutung, Reizüberflutung und Partizipation, Inszenierung und widerständiger Rezeption, Medien der Vermittlung und Information, Kunst und Gebrauchsgütern sichtbar gemacht werden können. Ausstellungen kultureller Institutionen unterscheiden sich nicht grundsätzlich von solchen in kommerziellen Bereichen, der jeweilige Einsatz bestimmter Elemente erzeugt aber im jeweiligen Kontext einen anderen «Sinn». Die Frage danach, wie eine Ausstellung «typologisch» zugeordnet werden kann, wird abgelöst von der Frage, wie und wodurch Ausstellungen mithilfe auch «typologischer» Zitate Bedeutungen herstellen.
Dank:
Wir danken an dieser Stelle vor allem unseren Projektpartnerinnen für ihren Einsatz und engagierte Kooperation und der Kommission für Technologie und Innovation, KTI, Bern für die grosszügige Unterstützung des Projekts.
Publikationen:
Ein grosser Teil des empirisch erhobenen Materials (Interviews, Vorträge usw.) und dessen Analysen werden in zwei Kunstforumsbänden publiziert:
- Kunstforum International Band 186, Mitte Juni bis Mitte August 2007. Das Neue Ausstellen. Ausstellungen als Kulturpraktiken des Zeigens, Teil 1, Gastherausgeber Paolo Bianchi
- Kunstforum International (Anfang 2008). Ausstellungen als Kulturpraktiken des Zeigens, Teil 2, Gastherausgeber Paolo Bianchi
Ausserdem erschienen:
- Institute for Curatorship and Education, Marianne Eigenheer (Hg.): ICE Reader 1: Curating Critique, Gastherausgeber Dorothee Richter und Barnaby Drabble, Frankfurt 2007
- Die Dokumentation des Projekts: Ausstellungs-Displays. Innovative Entwürfe für das Ausstellen von Kunst, Medien und Design in kulturellen und kommerziellen Anwendungen, hg.v. Sigrid Schade, Institute for Cultural Studies in the Arts (ICS), ist für CHF 15,– im ICS oder im Museumsshop erhältlich.