Das im Rahmen der Zürcher Festspiele 2008 realisierte Theaterprojekt «Attention Artaud!» untersuchte die Form der Séance als dezidiert künstlerisches Produktions- und Ausdrucksmittel sowohl unter theaterpraktischen, als auch unter theoretisch-philosophischen Gesichtspunkten.
Das im Rahmen der Zürcher Festspiele 2008 realisierte Theaterprojekt «Attention Artaud!», unter der Regie von Stephan Müller, untersuchte mit szenischen, literarischen, musikalischen und räumlichen Mitteln die Geisterbeschwörung als einer Konstanten in Antonin Artauds Leben und Schaffen. Es galt, die Form der Séance als dezidiert künstlerisches Produktions- und Ausdrucksmittel sowohl unter theaterpraktischen als auch unter theoretisch-philosophischen Gesichtspunkten zu untersuchen. Dazu steuerte der Philosoph Benno Wirz durch gezielte Interpolation epistemologischer Interventionen aus seinen Recherchen zu Antonin Artaud bei.
Folgende Fragestellungen waren relevant für das Projekt: Kann das Phänomen der Geisterbeschwörung respektive der Séance (und die philosophische Reflexion derselben) fruchtbar gemacht werden für die künstlerische Tätigkeit? Wenn ja, wie?
Welche Vorgänge, Praktiken und Strategien lassen sich daraus für die Produktion von performativer Kunst adaptieren oder gar abstrahieren? Lassen sich künstlerische Arbeitsweisen verstehen als Umgang mit Gespenstern und was sind die Möglichkeiten und Grenzen einer Auffassung des Künstlers als Geisterbeschwörer?
Der Erkenntnisgewinn als Mehrwert der untersuchten Wechselwirkung zwischen Theorie und Theaterereignis wurde als doppelte Publikation der Öffentlichkeit präsentiert: als Aufführung auf der Bühne und in Schriftform in Form des ersten Bandes der IPF-Publikationsreihe subTexte.