Untersucht wird implizites Wissen im Fach Bildnerisches Gestalten im Kontext curricularer Reformen. Gemeinsam mit Lehrpersonen werden Methoden entwickelt, um dieses Wissen sichtbar, kritisch hinterfragbar und kontextualisierbar zu machen. Ziel ist es, Erkenntnisse über die Problematisierung und Erweiterung des kunstpädagogischen Wissens sowie passende methodische Ansätze zu gewinnen.
Die Vorstudie befasst sich mit dem historisch gewachsenen Wissen im Fach Bildnerisches Gestalten. Dieses Wissen soll im Kontext aktueller curricularer Reformen (Überarbeitung des Rahmenlehrplans für das Gymnasium) einer kritischen Analyse unterzogen werden. Lehrpersonen verfügen durch ihre professionelle Tätigkeit über eine Schlüsselrolle bei der Selektion, Produktion und Reproduktion von Wissensbeständen. Von Interesse ist in dieser Studie insbesondere, wie diese Prozesse in den Blick genommen und kritisch gewendet werden können. In einer Aktionsforschung sollen zusammen mit Lehrpersonen für Bildnerisches Gestalten Formate erprobt werden, die es erlauben, dieses oft fachimmanent tradierte, implizite Wissen exemplarisch zu explizieren, zu problematisieren und es in weiterführenden kontextualisierenden Fallstudien zu untersuchen.
Ziel der Vorstudie ist es, Erkenntnisse darüber zu generieren, wie Prozesse der Problematisierung und Kontextualisierung kunstpädagogischen Wissens zusammen mit Lehrpersonen verlaufen resp. zu welchen Ergebnissen sie führen können (inhaltliche Dimension) und wie sich diese Prozesse anleiten und methodisch konzeptualisieren lassen (forschungsmethodische Dimension). Bezogen auf die forschungsmethodische Dimension steht damit die Frage im Zentrum, wie auf eine Entselbstverständlichung dessen hingearbeitet werden kann, was im Berufsalltag oft als das scheinbar selbstverständlich Gegebene in Erscheinung tritt, um dieses implizite Wissen in seiner Kontingenz und im Kontext seiner Bedingungen sichtbar zu machen. Wir untersuchen Formen der Informierung und Sensibilisierung, die auf eine solche Problematisierung hinführen. Von der inhaltlichen Dimension wiederum versprechen wir uns exemplarische Einblicke in die Dimensionen möglicher Erweiterungen dieses Wissens.