Reality is promiscuous, at the very least ist eine Installation mit Publikation und besteht aus einer Bildserie und einer Reihe von Textfragmenten. Die Arbeit zeigt einen Ausschnitt aus Vaneceks künstlerischem Forschungsprojekt zu Neurodiversität und zur Ko-Autor:innenschaft mit künstlicher Intelligenz. Die Bildserie hat die Künstlerin zusammen mit Algorithmen für maschinelles Lernen entwickelt. Die Textebene besteht aus Zitaten und Wortsplittern von verschiedenen Autor:innen, die Vanecek bearbeitet, ergänzt und neu verwoben hat.
Bild- und Textebene sind eigenständige Erzählstrukturen, die sich gegenseitig beeinflussen und ergänzen. Gemeinsam vermitteln sie eine Science-Fiction-Fabulation, welche die evolutionsbiologische Theorie aufgreift, dass das menschliche Bewusstsein dank der Koevolution mit einem Retrovirus entstanden ist. Auf den Bildern erkennt man Viren, Gehirne, Gesichter, Kraken, Cyborgs, die sich auf unterschiedlichste Weise miteinander verbinden. Die zugehörigen Texte stellen eine Art verstreutes Schreiben dar, wie es die Künstlerin mit ihrem ADHS praktiziert – knüpfen formal aber auch an Repräsentationsformen der digitalen und postmodernen Literatur an.