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    "Von transplantierten Experten und ferngesteuerten Zuschauern"

    10.06.2010, 19:00

    Szeno-Studio, Ausstellungsstrasse 100 (Eingang im Hof)

    Wie kรถnnen 10.000 Heuschrecken Theater spielen? Was haben indische Call Centre-Mitarbeiter mit bulgarischen Lastwagenfahrern zu tun? Wenn 100 Menschen auf einer Bรผhne gleichzeitig in die Luft springen, stรผrzt dann die Bรผhne ein? Stefan Kaegi zeigt und kommentiert dokumentarische Theaterarbeiten und Stadtrauminterventionen des Berliner Labels Rimini Protokoll.

    Stefan Kaegi ist in Solothurn (Schweiz) aufgewachsen, hat in Zรผrich Kunst, in Giessen angewandte Theaterwissenschaften studiert. In verschiedensten Konstellationen inszeniert er dokumentarische Theaterstรผcke, Hรถrspiele und Stadtrauminszenierungen rund um die Welt. Seine argentinische Inszenierung "Torero Portero" tourte durch Brasilien, Kolumbien und Deutschland. Am Theater Basel entstand seine Modelleisenbahnwelt "Mnemopark" als Live-Filmset im Massstab 1:87, womit Kaegi 2005 den Hauptpreis der Jury beim Festival Politik im Freien Theater gewann und nach Avignon, Montreal, Barcelona, Wien, Tokio u.v.m. eingeladen wurde. Zwei Jahre lang war Kaegi mit zwei bulgarischen Lastwagenfahrern und einem zum mobilen Zuschauerraum umgebauten LKW durch Dutzende von europรคischen Stรคdten unterwegs, die sich durch den Blick aus dem seitwรคrts eingebauten Fenster in Bรผhnenbilder des Transits verwandelten (Cargo Sofia). 2009 entwickelte Kaegi in Kairo "Radio Muezzin" mit 4 aegyptischen Muezzinen und einem Radioingenieur.

    Gemeinsam mit Helgard Haug und Daniel Wetzel inszeniert Kaegi unter dem Label "Rimini Protokoll". Fรผr Theater der Welt 02 kopierte das Regietrio mit 200 Bonner Bรผrgern eine ganze Bundestagssitzung live ("Deutschland 2"). Es folgten fรผnf schiesswรผtige Jungs in "Shooting Bourbaki" fรผr das Luzerner Theater (ausgezeichnet mit dem Impulse Preis 2002), die Hannover Innenstadt - durch 40 Feldstecher aus dem 10. Stock - in "Sonde Hannover" (Festival Theaterformen) und fรผnf Experten der mitteleuropรคischen Todesarten zu "Deadline" fรผr das Hamburger Schauspielhaus (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2004). 2004 entstand fรผr das Brรผsseler Kunsten Festival des Arts die Rekonstruktion der belgischen Fluglinie Sabena ("Sabenation"). 2004 inszenierte Rimini Protokoll fรผrs Wiener Burgtheater mit verschiedensten Diplomaten "Schwarzenbergplatz". 2005 entstand "Call Cutta", eine aus einem indischen Call Centre live gefรผhrte Mobiltelefontour durch Berlin Kreuzberg. Anschliessend inszenierte Rimini Protokoll mit 20 lettischen Verwaltungsexperten Cameriga (Homo Novus Festival) - eine Art Metabรผrokratie im ehemaligen Rathaus. Am Zรผrcher Schauspielhaus vereinten sie Herztransplantations- und Interet-Flirt-Experten zu Blaiberg und sweetheart19, einer Suche nach dem zweiten Leben mit einem neuen Kรถrper, sie rekonstruierten mit 9 Zeitzeugen und 10 Kindern "Urauffรผhrung: Der Besuch der Alten Dame" - 51 Jahre nach derselben. 2008 versammelte "100 Prozent Berlin" 100 nach statistischen Katergorien ausgewรคhlten Berliner auf der Bรผhne des 100jรคhrigen Hebbel Theaters. Und 2009 erklรคrte Rimini Protokoll die Hauptversammlung der Daimler AG im ICC Berlin zum theatralen Ready-Made, indem sie 200 Theaterzuschauern รผber Aktientransaktionen Zutritt zu diesem Schauspielritual des Kapitalismus verschafften. 2007 wurde Rimini Protokoll mit dem deutschen Theaterpreis "Faust" und 2008 mit dem europรคischen Theaterpreis fรผr "neue Theaterrealitรคten" ausgezeichnet.

    Seit 2006 arbeitet Kaegi auch regelmรคssig mit der argentinischen Autorin und Regisseurin Lola Arias: Zuletzt entstanden in dieser Zusammenarbeit Chรกcara Paraรญso, eine Polizei-Kunst-Schau mit 17 brasilianischen Polizisten in Sรฃo Paulo, Mรผnchen und Berlin sowie "Airport Kids", ein Stรผck mit 6- bis 13jรคhrigen globalen Nomaden aus Lausanne. www.chacaraparaiso.org

    Stefan Kaegi lebt in Berlin, wo Rimini Protokoll seit 2003 Artist-in-Residence im HAU von Matthias Lilienthal ist.

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      • Prices

        Eintritt frei