Artaud war ein grosser Weltenreisender und ein noch grösserer Innenweltumsegler. Ihm bedeutete die Gnade seiner gut bürgerlichen Geburt (1896) wenig. Er sah sich als Opfer der Lust seiner Eltern, der verlogenen Umstände, als Opfer der kalten Vernünftigkeit. Er floh an immer neue Orte, in von Hoffnung und Idealen besetzte Bezirke - von Marseille nach Paris, von Paris nach Mexiko, von Mexiko nach Irland, von wo er nach Frankreich in eine Nervenheilanstalt zurück geschafft wurde. Dort starb der Theater-Genius im Jahre 1948, mit einem Schuh in der Hand.
ATTENTION ARTAUD ist eine hell groteske Reflexion über das Delirium von Sein und Schein in den Künsten und im Leben Artauds, worin urplötzlich seine Lieblinge aufkreuzen könnten - die Marx Brothers. Es spielt die Musik von Erik Satie und von Wolfgang Rihm eine gewichtige Rolle, wie zum Beispiel die von Artaud inspirierten Kompositionen Rihms TUTUGURI und ROTER TANZ.
Wir befinden uns an einem Ort, einer Mischung aus Labor und Kultkammer. Eine Kleingruppe von Artaudianern findet sich hier zusammen. Diese bemüht sich, mit Artauds Geist und Geistern Fühlung aufzunehmen. Man durchwandert in versuchter Trance oder exzessiver Aufrauschung die verschlungenen Pfade durch die brüchigen Welten Artauds. All diese Versuche verschmelzen Artauds Sphären-Erweiterungs-Techniken zu einem bizarren, heiter zirzensischen, skurril verzweifelten Reigen.
ATTENTION ARTAUD ist ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Ipf - Institute for the Performing Arts and Film der Zürcher Hochschule der Künste.