Die Gegenwart scheint die Geschichte verschluckt zu haben. Ständig werden wir mit Neuem konfrontiert. Gleichzeitig erscheint unser eigenes Leben als einzigartig, mehr die Folge individueller Entscheidungen als von kollektiven Prozessen. Das Grosse und Ganze ist zersplittert in viele Fragmente, und den grossen Narrativen wird misstraut, weil sie nur allzu leicht als partiell und ausschliessend empfunden werden. Aber auch die überraschendsten Ereignisse haben eine lange Vorgeschichte, und wir alle sind nach wie vor geprägt von der Epoche, in der wir leben.
Technopolitics ist ein künstlerisches Forschungsprojekt, das sich mit dem Verhältnis von singulärem kulturellem Handeln und strukturellen gesellschaftlichen Veränderungen beschäftigt. Zu diesem Zweck wird zurückgegriffen auf die älteste Form der Geschichtsschreibung, die Chronologie, in Form einer graphischen Timeline, die 1900 beginnt und in über 500 Einträgen die Entstehung der Informationsgesellschaft auf verschiedensten Ebenen aufzeichnet. Ziel aber ist nicht die Entwicklung einer neuen grossen Narration. Vielmehr bietet die Technopolitics-Timeline einen offenen Rahmen, in dem verschiedene Perspektiven nebeneinander Platz haben und sichtbar werden und der laufend neue Fragen generiert und ins Gespräch bringt.