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    Josephine Baan

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    Abstract

    Rehearsing Realities: Verkörpertes Lernen, Performance und Inkohärenz als queere Weltentstehung

    Mit dieser Doktorarbeit möchte ich untersuchen, wie Queerness, Inkohärenz und verkörpertes Lernen genutzt werden können, um einen Bildungsansatz zu entwickeln, der aus dem Bereich der Performance stammt. Ziel ist es, performative, verkörperte Lernpraktiken zu entwickeln, welche die Gemeinschaft fördern, die gemeinsame soziale Verantwortung erweitern und Raum für kollektive Vorstellungskraft und die Schaffung neuer Welten und Beziehungsformen bieten.

    Die heutige Bildung ist sehr stark auf die Produktion von Wissen ausgerichtet, das kohärent, quantifizierbar, messbar und selbsterklärend ist. Mit dem verkörperten Lernen beziehe ich mich auf ein Wissen, das im Gegensatz dazu steht und durch körperliche Begegnungen und Erfahrungen erworben wird. Ziel ist es, den Körper als Ort des Lernens in den Mittelpunkt zu stellen und den Weg frei zu machen für Formen der Wissensproduktion, die sich aus Intuition, Emotion, Bauchgefühl, Spiel, Freude, Intimität, Affekt, Freundschaft, Erfahrung und Begegnung ergeben. Die Wurzel der Praxis ist es, eine Art der Kommunikation und Begegnung zu finden, die nicht verbal ist, eine Sprache des Körpers.

    Ich betrachte Queerness als eine Art des Denkens und Handelns, die in dominante Narrative eindringen und nicht-normativen Formen des Lebens, Arbeitens und Zusammenseins Raum geben kann. Lauren Berlant beschreibt Inkohärenz als eine Methode, die man sich zunutze machen kann, um politische Nicht-Souveränität zu fördern, und schlägt vor, "die eigene Inkohärenz zu trainieren". Ich möchte untersuchen, wie eine Praxis des "Trainings der eigenen Inkohärenz" aussehen könnte und was eine politische Währung der Inkohärenz und Unlesbarkeit sein könnte.

    Ich möchte unter anderem untersuchen, wie die Bewegung des Körpers mit der Bewegung von Ideen und letztlich mit dem Entstehen sozialer Bewegungen zusammenhängt. Die Performance ist dafür ein hervorragendes Mittel, da sie die Möglichkeit bietet, sich im physischen Raum zu treffen und Ideen mit Bewegungen zu verbinden, individuell und kollektiv. Sie lädt uns auch zum "Spielen" ein; wir spielen damit, jemand, etwas oder irgendwo anders zu sein, und nähern uns der Vorstellungskraft und der Formbarkeit der Welt auf spielerische Art und Weise. Um diese Forschung zu leiten, habe ich mir eine spekulative, itinerative "Schule" ausgedacht, die ich als "School for Collective Embodied Inquiry" bezeichne. Wenn man sich unter dem Namen "Schule" versammelt, kann man hinterfragen, was eine Schule ist oder sein kann, was Lernen ist, wer der Lehrer ist und wie Wissen produziert wird.

    Die School for Collective Embodied Inquiry entspringt dem Wunsch, Raum für eine Lernumgebung zu schaffen, die körperbasiert, intuitiv und kollaborativ ist und in deren Mittelpunkt der Wunsch steht, sich mit weitreichenden sozialen Fragen auseinanderzusetzen (und Antworten darauf zu geben). Die Schule möchte Raum für die kollektive Vorstellung, das Einüben und die Verkörperung von Realitäten, Erzählungen und Welten bieten, die sich von unserer eigenen unterscheiden. Ziel ist es, praktikable Szenarien, Skripte, Partituren, Modelle, Methoden, Werkzeuge und Praktiken zu entwickeln, die in einer Reihe von Gemeinschaften und Lernumgebungen umgesetzt werden können. Es ist ein Ort der Begegnung, der Zusammenarbeit und der kollektiven Forschung und wird an verschiedenen Orten und in verschiedenen Umgebungen stattfinden.

    Poster “The School for Collective Embodied Inquiry”, Jo Baan, contribution to Klima magazine, Issue 5, June 2022.

      Bio

      Josephine Baan (auch unter den Namen Joseph, Jo oder einer anderen Variante) ist Künstler:in und Pädagog:in, deren Praxis sich mit Kunst, Bildung und Zusammenarbeit beschäftigt, um kreativen Aufschwung zu schaffen. Jo interessiert sich für die Komplexität von Kollektivität und für die Möglichkeit, eine Solidarität zu schaffen, die nicht homogenisiert, sondern Unterschiede bekräftigt. Jos aktuelle Forschung untersucht die politische Aktualität von Inkohärenz und Unlesbarkeit in der Performance-Praxis und fragt, welche Aspekte der Performance dazu beitragen könnten, eine befreiende Praxis zu etablieren oder die Zwänge abzuschaffen, in die man hineingeboren wird. Jo arbeitet auch an der Entwicklung einer Performance-basierten Pädagogik, welche verkörpertes Lernen, Inkohärenz und Queerness als Werkzeuge für kollektive Welterfahrung einbezieht.

      Josephine performt mit Körper und Stimme und stellt Installationen, Requisiten, Skripte und Choreografien her, die die Räume und Beziehungen zwischen dem Fleisch und dem Wort, menschlichen und nicht-menschlichen Körpern sowie Veränderung und Bewahrung erkunden. Mit dem materiellen und performativen Denken zwischen Dingen, Wesen und Situationen, wird bewusst die Perspektive gewechselt, um Rollen und Lesarten von Macht und Kontrolle im Verhältnis zu Zuneigung und Gesten der Fürsorge zu beeinflussen. Spekulative Fiktion und Geschichtenerzählen wird als Werkzeug benutzt, um in bestehende Narrative einzudringen, die normativen Zustände von Sex, Gender, Rasse, Ökologie und die Hierarchien dazwischen zu naturalisieren.

      Die künstlerische Praxis ist eng mit Jos Arbeit als Pädagog:In verbunden, welche von radikaler Pädagogik und nicht-hierarchischen kollaborativen Methoden beeinflusst ist. Jo ist Gründungsmitglied des Rotterdamer Bildungskollektivs sohere und leitete von 2019 bis 2022 gemeinsam die School of Commons in Zürich, eine Basisinitiative, die sich dem Studium und der Entwicklung von dezentriertem Wissen widmet, mit einem Fokus auf Praktiken des selbstorganisierten Lernens und des Commoning. Jos besonderes Anliegen ist es, sicherere, inklusivere und besser zugängliche Umgebungen für das gemeinsame Lernen, Arbeiten und Leben zu schaffen.

      Auswahl aktueller Ausstellungen und Aufführungen:

      • 2022 Fugue State at Tanzhaus in Zurich, CH
      • 2022 Burner at LIFE, Rotterdam, NL
      • 2021 Werkschau 2021 at Haus Konstruktiv in Zurich, CH
      • 2021 Weathering at SIC in Helsinki, FI
      • 2020 The Opposite of a Cynic [Tongue] at Nieuw & Meer in Amsterdam, NL
      • 2020 inter:archive at OnCurating in Zürich, CH
      • 2019 Here Not Here at Fondazione Sandretto Re Rebaudengo in Turin, IT
      • 2018-19 MOTH at Museum KKLB in Beromünster, CH
      • 2018 A Brief History of Becoming Rock at Art Rotterdam in Rotterdam, NL

      Jo erwarb 2015 den MFA-Abschluss in Bildender Kunst an der Goldsmiths, University of London.

      Portrait Josephine Baan
      Work Josephine Baan