Repair, Prepare
Das transformative Potenzial der Künste und die Operationalität ihrer Zeitlichkeit
Den sozialen, politischen und ökologischen Krisen der Gegenwart begegnen Künstler*innen und Kulturschaffende mit spezifischen Praktiken, deren transformatives Potenzial in den letzten Jahren breit verhandelt worden ist. Besonders auch Aspekte von »Repair« und»Prepare« treten dabei in den Fokus kunsttheoretischer Debatten. Diese Herangehensweisen gehen oft weit über das bloße Aufzeigen von Missständen und Katastrophenszenarien hinaus. Vielmehr explorieren sie neue Zugänge, die einen Raum für Dialog, Verständnis, Trost, Wiedergutmachung und Ermächtigung schaffen wollen. Implizit und explizit verwenden, unterstellen und formulieren jene Praktiken dabei immer auch differente und differenzierende Konzepte von Zeit, die im Rahmen dieser Tagung untersucht werden sollen. Sie nutzen Zeit als Material und Ressource, die aber zugleich und zunächst der Formung und Formierung bedürfen. Gezeichnet werden kann entsprechend ein vielfältiges Bild von sich überlagernden Zeithorizonten und -erfordernissen, kollidierenden Zeitverknappungen und strategischen Langzeitplanungen, Endzeitstimmungen, überschrittenen Kipppunkten und Beschleunigungseffekten, Vorbereitungsmaßnahmen und Verzögerungstaktiken, bis hin zu euphorischen Erneuerungen technologischer Fortschrittsideologien; kurz: ein Nebeneinander von Stillstand, Gleichzeitigkeit und Beschleunigung.
Die Jahrestagung des DoktoratsprogrammsEpistemologien ästhetischer Praktiken widmet sich der Reflexion von Zeitkonzepten in gegenwärtigen ästhetischen Praktiken hinsichtlich eines allgemeinen transformativen Potenzials. Dabei sollen aktuelle Zeitbezüge mit ihrer Performanz in den Künsten grundlegend verschränkt betrachtet werden.