Guido Staudacher
Die Frage, ob Musik eine Form der Erkenntnis vermittelt, bildet einen speziellen und besonders schwierigen Fall innerhalb der Debatte um kognitive Funktionen von Kunst. Traditionelle erkenntnistheoretische Auffassungen, welche Erkenntnis mit Wissen identifizieren und sich auf propositionales Wissen konzentrieren, bieten für den Nachweis kognitiver Funktionen von Musik wenig Raum. Mit Blick auf unsere tatsächlichen kognitiven Ziele und wissenschaftlichen Praktiken scheint eine erkenntnistheoretische Reduktion auf propositionales Wissen unangemessen zu sein. Vor diesem Hintergrund muss der Erkenntnisbegriff neu konzipiert und neben propositionalem Wissen um zusätzliche Aspekte erweitert werden. Einer weiteren Differenzierung bedarf der Begriff der Musik. Da die allgemeine Frage nach kognitiven Funktionen von Musik zu unpräzise gestellt ist, bedient sich die Dissertation einer kontextualistischen Methode: Ihr Untersuchungsbereich soll sich auf ein Repertoire konzentrieren, welches in einer bedeutenden musikästhetischen Traditionslinie als »absolute Musik« verstanden wurde.